Name Nachname
Seinen leidenschaftlichen Kampf gegen den Nationalsozialismus bezahlte der Heilbronner Kommunist Gottlob Feidengruber mit dem Leben: Ende der 1920er Jahre hatte er sich mit seiner Frau Rose der Kommunistischen Partei Deutschlands angeschlossen. Als Mitglied des seit 1929 verbotenen Rotfrontkämpferbunds wurde Feidengruber 1931 verhaftet und 1932 zu eineinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Nach seiner Rückkehr nach Heilbronn im Mai 1933 ging Feidengruber in den Widerstand und kam im Frühjahr 1934 erneut in Haft. Aber er konnte sich mit Hilfe seiner Frau befreien; sie setzten sich ins damals französische Saargebiet ab und flohen nach dessen Anschluss an Nazideutschland weiter nach Frankreich. Feidengruber zog mit den Internationalen Brigaden in den spanischen Freiheitskampf und blieb nach Francos Sieg im besetzten Frankreich im Widerstand aktiv. 1943 wurde er verhaftet und im Januar 1944 in Paris wegen Zersetzung der Wehrkraft zum Tode verurteilt. Am 26. Januar wurde er – wie viele andere Widerstandskämpfer auch – auf dem Mont Valerien in der Nähe von Paris erschossen. Seit 1984 erinnert eine Gedenktafel an einem Mauerrest des Heilbronner Klaraklosters in der Siebeneichgasse an Gottlob Feidengruber.
Name Nachname
Siegfried Schloss kam mit seiner Familie 1921 aus Oberfranken nach Heilbronn. Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete er 1930 Elsa Lemberger. Schloss war bis zur Zerschlagung der Israelitischen Kultusgemeinde im November 1939 Synagogen-Verwalter, Religionslehrer und Schächter. Im März 1933 wurde er von jungen NSDAP-Mitgliedern vom Schlachthof quer durch die Stadt zum „Braunen Haus“ gejagt, dabei verspottet und im Keller des Partei-Quartiers schwer misshandelt. Erst als der Sohn eines Heilbronner Metzgermeisters kam und verlangte, dass man Schloss nach Hause schicke, ließen sie von ihm ab. Alle drei Kinder von Siegfried Schloss emigrierten und entkamen so der Ermordung: Erich floh 1933 nach Palästina und lebte dort in einem Kibbuz; Fanny musste 1935 ihre Stellung als Sekretärin in der Zigarrenfabrik Anselm Kahn in Heilbronn aufgeben und emigrierte 1939 in die USA. Elfriede floh 1940 ebenfalls in die USA. Nach der Zerschlagung der jüdischen Gemeinde war Siegfried Schloss ohne Einkommen und mit seiner Familie auf die Armenunterstützung angewiesen. 1941 wurde er zu Zwangsarbeiten herangezogen. Am 1. Dezember 1941 wurden Siegfried und Elsa Schloss nach Riga deportiert und dort ermordet.
Name Nachname
Hermann Baden wurde am 19. Oktober 1890 in Brock im Kreis Soltau geboren. Er war verheiratet mit Irene Emilie Wagner; das Ehepaar hatte zwei Kinder – Rudi Hermann wurde 1920 geboren, Hedwig 1926. 1920 traten Hermann Baden und seine Ehefrau den Zeugen Jehovas bei; sie waren kurz vorher nach Heilbronn gezogen. Baden arbeitete zunächst als Werkführer bzw. Werkmeister, bevor er um 1930 in der Sichererstraße 22 das „Besteckhaus Baden“ eröffnete. Dort hatte die Familie auch ihren Wohnsitz. Irene Baden starb am 21. Juni 1940. Hermann Baden war in den Jahren zuvor aufgrund seines Glaubens 1934, 1937 und 1940 verhaftet worden. Ein Sondergericht in Stuttgart verurteilte ihn 1940 wegen des Lesens verbotener Schriften zu einer mehrjährigen Strafe, die er in den Konzentrationslagern Buchenwald und Dachau verbüßte. Baden starb an den Folgen der Haft; das Datum der Befreiung des KZ Dachau durch US-Truppen am 29. April 1945 gilt als amtlicher Todestag.
Name Nachname
Der 1890 in Hollerbach geborene jüdische Lehrer und Kantor Karl Kahn lebte seit 1924 in Heilbronn. Hier heiratete er Rita Meyer, geboren 1906 in Bibra in Thüringen. Sie lebten im früher hier stehenden Haus Wollhausstraße 40. Als nach 1933 der Besuch öffentlicher Schulen für jüdische Schüler immer schwieriger und schließlich ganz untersagt wurde, unterrichtete Karl Kahn als Leiter und zeitweise einziger Lehrer in der jüdischen Privatschule in der Klarastraße. Auch sein 1930 geborener Sohn Hans wurde hier eingeschult. Karl Kahn engagierte sich in der immer kleiner werdenden jüdischen Gemeinde besonders im sozialen Bereich und bei der Vorbereitung von Auswanderungen. Zeitzeugen sagen, er habe sein Leben und das seiner Frau gegeben, um Glaubensgenossen möglichst lange helfen zu können. 1939 übernahm Karl Kahn auch das Amt des Kantors; im selben Jahr schickten Rita und Karl Kahn ihren neunjährigen Sohn mit weiteren jüdischen Kindern nach England, wo er überlebt hat. Sie selbst blieben, mussten im Herbst 1941 nach Stuttgart umziehen, wurden im September 1942 mit einem Sammeltransport nach Theresienstadt deportiert und am 6. Oktober 1944 in Auschwitz ermordet.