Name Nachname
Der 1874 als Sohn eines Bankiers geborene Siegfried Gumbel machte am Heilbronner Karlsgymnasium Abitur und studierte Jura in Tübingen. 1901 ließ er sich in Heilbronn als Rechtsanwalt nieder und leitete ab 1923 die Anwaltskanzlei Dr. Gumbel, Koch und Dr. Scheuer. 1904 heiratete er; seine Ehefrau erkrankte jedoch nach der Geburt der beiden Söhne an Multipler Sklerose, und Gumbel pflegte seine Frau in fürsorglicher Weise. Das Haus der Familie in der Heilbronner Gartenstraße wurde behindertengerecht geplant und gebaut – einschließlich Fahrstuhl. Der Pazifist, Humanist und Anwalt Siegfried Gumbel engagierte sich in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens; seit 1924 war er Stellvertretender Vorsitzender des Oberrats der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs, ab 1936 wurde er dessen Präsident. Er war viele Jahre Vorsitzender des Heilbronner Rechtsanwaltsvereins; seit 1932 vertrat er die Deutsche Demokratische Partei im Gemeinderat. Gumbel leitete die Heilbronner Ortsgruppen der „Vereinigung für das liberale Judentum“ und des „Centralvereins deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens“ und war 1932/33 Sekretär des Heilbronner Rotary-Clubs. 1933 zwangen ihn die Nationalsozialisten zum Ausscheiden aus dem Gemeinderat und er musste seinen Beruf aufgeben. Gumbel widmete sich fortan verstärkt der Sache seiner bedrohten Glaubensgenossen und half, die Lage der jüdischen Gemeindemitglieder zu erleichtern oder ihnen zur Auswanderung zu verhelfen. Er selbst verzichtete auf die Emigration und kehrte im Frühjahr 1937 von einer Palästinareise wieder nach Deutschland zurück; seine beiden Söhne waren schon 1933 emigriert. Nach dem Novemberpogrom 1938 kam Gumbel zehn Tage in Lagerhaft im KZ Welzheim. Aber selbst von einer letzten Reise in die Schweiz im Sommer 1939 kehrte er nach Stuttgart zurück, wo er seit dem Tod seiner Frau lebte. Im Herbst 1941 wurde Gumbel verhaftet und Anfang 1942 im KZ Dachau ermordet. [https://stadtarchiv.heilbronn.de/stadtgeschichte/geschichte-a-z/g/gumbel-siegfried.html](https://stadtarchiv.heilbronn.de/stadtgeschichte/geschichte-a-z/g/gumbel-siegfried.html)
Name Nachname
Der Heilbronner Otto Igersheimer war in der Stadt sehr angesehen. Sein Vater hatte eine Modewaren-Handlung, Otto Igersheimer arbeitete an der Seite von Abraham Gumbel als Bankkaufmann, seit 1909 beim neu gegründeten Heilbronner Bankverein. Beide führten ihn in die genossenschaftliche Struktur über, die als Volksbank Heilbronn heute noch besteht. Nach dem Tod Gumbels wurde Otto Igersheimer 1930 Direktor des Heilbronner Bankvereins. Aber schon wenige Wochen nach der Machtergreifung wurde das Bankhaus an der Kaiserstraße direkt neben der Kilianskirche zum Ziel der antisemitischen NS-Politik. Am 25. April 1933 wurden die Bank und die Wohnung von Igersheimer in der Karlstraße von je 30 Nazis besetzt. Eine Menschenmenge vor dem Bankgebäude skandierte „Jud Igersheimer raus!“ Der Vorstand des Bankvereins hielt dem Druck nicht stand; Direktor Igersheimer wurde entlassen. Die Nazi-Parteizeitung „Heilbronner Tagblatt“ begrüßte am Tag darauf die „absolute Judenreinheit dieses bodenständigen Bankinstitutes“. Otto Igersheimer konnte vor der Menschenmenge flüchten, blieb aber in der Stadt. Er stand danach als Gemeinde- und Stiftungspfleger in den Diensten der jüdischen Gemeinde und betreute später auch die „Beratungsstelle für Fürsorge und Unterstützungswesen der jüdischen Gemeinde Heilbronn a.N.“ Igersheimer wurde am 20. Mai 1942 nach Oberdorf deportiert und von dort in das Vernichtungslager Auschwitz, wo er am 13. Juli 1942 ermordet wurde. [https://stadtarchiv.heilbronn.de/stadtgeschichte/geschichte-a-z/i/igersheimer-otto.html](https://stadtarchiv.heilbronn.de/stadtgeschichte/geschichte-a-z/i/igersheimer-otto.html)