Hermann Grünebaum wurde am 18. Januar 1856 in Vollmerz, einem Stadtteil von Schlüchtern in Osthessen, als Sohn von David und Janette Grünebaum geboren und verbrachte dort seine Kindheit. Später zog er nach Heilbronn und wohnte dort in einer Dreizimmerwohnung in seinem Haus Allee 33 (heute Allee 39). Er heiratete Julie Stein, geboren am 27. Mai 1866, mit welcher er zwei Kinder bekam, Jenny und Theodor. Jenny starb schon 1924 im jungen Alter von 26 Jahren.
Hermann Grünebaum arbeitete als Kaufmann und führte – später gemeinsam mit seinem Sohn – einen 40 Quadratmeter großen Laden im Erdgeschoss des Hauses, in dem Aussteuerwaren und Weißwäsche verkauft wurden. Seine Ehefrau Julie starb am 30. November 1928.
In der NS-Zeit wurde Hermann Grünebaum gezwungen, sein Haus an Karl Haller zu verkaufen. Aber Frida Weishardt, die evangelische Ehefrau seines Sohnes Theodor, focht den Vertrag mit Erfolg an.
In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938, der sogenannten Reichspogromnacht, wurden die Schaufenster des Geschäftes eingeschlagen. In der folgenden Nacht, die Theodor Grünebaum im Gefängnis verbrachte, wurden der Laden und die Wohnung demoliert. Die Familie Grünebaum gab daraufhin das Geschäft auf und vermietete es. Theodor und seine Ehefrau Frida zogen in das Elternhaus von Frida, Hermann hingegen blieb bis zum 13. Oktober 1941 mit seiner Haushälterin Rebekka Simsohn in der Allee 33 wohnen.
Rebekka Simsohn, geboren am 27. Oktober 1885 in Memel (heute Litauen), war die Älteste von fünf Geschwistern. Es ist unbekannt, wie und weshalb sie nach Heilbronn kam; sie lebte als Haushälterin bei Hermann Grünebaum, der seit 1928 Witwer war.
Im Oktober 1941 musste sie zusammen mit Hermann Grünebaum in die Bismarckstraße 3a ziehen, von wo aus sie am 26. November 1941 „nach dem Osten“ deportiert wurde. Rebekka Simsohn fand am 1. Dezember 1941 im Ghetto in Riga den Tod.
Hermann Grünebaum war am 26. Februar 1942 nach Stuttgart deportiert worden; von dort kam er in das jüdische Zwangsaltersheim Dellmensingen, wo er vermutlich am 31. März 1942 verstarb.
Theodor Grünebaum war vom 11. November 1938 bis zum 5. Januar 1939 im Konzentrationslager Dachau festgehalten worden und emigrierte daraufhin im Juli 1939 nach England, um dort eine neue Heimat für sich und seine Familie zu suchen. Aber nach Beginn des Zweiten Weltkriegs konnte er seine Familie nicht mehr nachholen – Frida Grünebaum und ihre Tochter Dorothea starben im Bombenhagel am 4. Dezember 1944, der Sohn Helmut überlebte und folgte 1947 seinem Vater nach England.