Helene Würzburger

HIER WOHNTE HELENE WÜRZBURGER GEB. URI JG. 1864 DEPORTIERT 1942 THERESIENSTADT ERMORDET 14.9.1942 ORT

Helene Würzburger, geb. Uri, wurde am 3. Dezember 1864 in Hechingen als eines von zwei Kindern von Adolf und Fanny Uri geboren. Sie heiratete Moritz Würzburger; aus der Ehe zwischen ihnen gingen vier Kinder hervor: Alfred, Fanny, Julie und Leonore.

Moritz Würzburger stammte aus Rohrbach. Er war der Sohn von Gustav und Klara Würzburger und hatte zwei weitere Geschwister namens Theodor und Nathan. Der Familie gehörte in Heilbronn die Adlerbrauerei Würzburger.

Die Brauerei und der dazugehörige Adlerkeller wurden 1882 von Moritz Würzburgers Vater Gustav Würzburger übernommen. Sie war eine der wichtigsten Brauereien der Stadt; die Brauerei und eine große Brauereigaststätte lagen in der Deutschhofstraße.

Nach der Machtübernahme durch die NSDAP wurde der Brauerei zunehmend die Geschäftsgrundlage entzogen. Die Brauereigaststätte in der Deutschhofstraße erlebte 1935 einen Überfall durch Kreisleiter Richard Drauz und die SA, bei dem Alfred Würzburgers Frau Rosa sowie sein Onkel Nathan verletzt wurden. Der Adlerkeller an der Klarastraße diente nun als jüdisches Vereinslokal; zusätzlich beherbergte das Lokal zeitweise die jüdische Schule. Im April 1938 erwarb die benachbarte Kreissparkasse das Areal des Adlerkellers in der Klarastraße, die Brauerei und die Gaststätte in der Deutschhofstraße wurden an die Brauerei Cluss abgegeben.

Moritz und Helene Würzburger lebten in einer Wohnung in der Südstraße. Nach dem Tod von Moritz Würzburger im Jahr 1922 blieb Helene Würzburger auch als Witwe zunächst dort wohnen, bis sie 1931/32 in eine Wohnung im Gebäude des Adlerkellers zog. Erst nach dem Verkauf an die Kreissparkasse musste sie umziehen – Wollhausstr. 46, Weststr. 53 und Frankfurter Str. 46 lauten die Adressen in verschiedenen sogenannten „Judenhäusern“.

Am 23. März 1942 wurde Helene Würzburger nach Haigerloch deportiert und von dort aus am 22. August nach Theresienstadt weiter transportiert. Dort starb sie am 14. September 1942.

Alfred Würzburger, der Sohn von Helene und Moritz Würzburger, lebte mit seiner Frau Rosa Schlesinger und seinen Söhnen im Haus Deutschhofstraße 1. Er emigrierte 1937 mit seiner Familie und Nathan Würzburger (gestorben 1946) nach Palästina und von dort aus in die USA. Nach dem Krieg erhob Alfred Würzburger Rückerstattungsansprüche auf den ehemaligen Besitz der Familie.

In einem Rechtsstreit über das Areal des Adlerkellers kam es schließlich zu einer Einigung zwischen der Familie und der Kreissparkasse.

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