Hermann Wolf wurde 1878 als Sohn des Heilbronner Unternehmers Wolf Manasse Wolf geboren; seine Sortieranstalt für Lumpen belieferte die beiden Heilbronner Papierfabriken und entwickelte sich sehr gut. Wolf Manasse Wolf war Mitglied im Bürgerausschuss, Gründer des „Vereins der unteren Stadt“ und setzte sich für den Bau des Stadttheaters ein. Nach seinem Tod 1916 übernahmen Hermann und sein Bruder Julius die Firma.
Hermann war mit Anna Eisig verheiratet; auch sie wurde in Heilbronn geboren.
Nach der Machtergreifung wurde die Firma Wolf zunehmend unter Druck gesetzt und musste schließlich liquidiert werden. Das Firmenanwesen in der Salzstraße hatte die Familie zunächst 1938 an die Heeresstandortverwaltung vermietet und dann im April 1939 unter Druck an die Stadt Heilbronn verkauft. Das Wohnhaus in der Bismarckstraße mussten Hermann und Anna Wolf Ende 1938 ebenfalls an die Stadt Heilbronn verkaufen.
Die Kinder von Anna und Hermann Wolf konnten emigrieren: Max schon 1934 als 25-jähriger nach Palästina, Louise, verheiratete Victor, mit ihrer Familie 1937 nach Südafrika. Hermanns Bruder Julius floh im August 1939 nach England. Auch Hermann und Anna Wolf versuchten zu fliehen; sie verließen Heilbronn am 4. September 1939, drei Tage nach Kriegsbeginn. Ihr Ziel war London, aber sie wurden in Holland festgehalten, im Lager Westerbork interniert, von dort 1944 ins Konzentrationslager Bergen-Belsen in Niedersachsen deportiert und im Januar 1945 ermordet.