Berta und Isaak Hanauer, Manfred Hanauer und Gertrud Farrer, geb. Hanauer

HIER WOHNTE BERTA HANAUER GEB. OPPENHEIMER JG. 1880 DEPORTIERT 1941 RIGA ERMORDET HIER WOHNTE ISAAK HANAUER JG. 1882 DEPORTIERT 1941 RIGA ERMORDET HIER WOHNTE MANFRED HANAUER JG. 1909 FLUCHT 1935 PALÄSTINA HIER WOHNTE GERTRUD HANAUER VERH. FARRER JG. 1911 FLUCHT 1937 PALÄSTINA

Die Familie Hanauer stammt aus Gemmingen. Hier kam am 19. November 1882 Isaak Hanauer zur Welt, der wie sein Vater Kaufmann wurde. Am 28. August 1908 heiratete er Berta, geborene Oppenheimer, die am 5. August 1880 ebenfalls in Gemmingen zur Welt gekommen war.

Das Ehepaar bekam drei Kinder, Manfred, geboren am 26. Juni 1909, Gertrud, geboren am 15. April 1911, und Ludwig, geboren am 24. Februar 1913.

Um 1928 zog das Ehepaar Hanauer mit den drei Kindern nach Heilbronn. Berta und Isaak erwarben das Haus 26/1 in der Cäcilienstraße. Die Familie wohnte im ersten Stock des zurückgesetzten Hauses, im Erdgeschoss richtete Isaak sein Geschäft für Sattler- und Polsterartikel ein. Für 1933/34 ist im Erdgeschoss auch ein – vermutlich kleines – Geschäft für Schreinereibedarf nachgewiesen, das der jüngste Sohn Ludwig führte. Ludwig starb jedoch bereits am 9. Januar 1934, er liegt auf dem Israelitischen Friedhof im Breitenloch begraben.

Der Sohn Manfred flüchtete laut einem handschriftlichen Zusatz in der sogenannten „Judenliste“ der Ratsschreiberei aus dem Jahr 1934 am 19. November 1935 nach Palästina, Tochter Gertrud folgte ihm am 15. Mai 1937 nach.

1936 heiratete Manfred Hanauer Berta Bodenheimer, 1937 wurde als einziges Kind die Tochter Zipora geboren. Manfred arbeitete in Palästina zunächst als Gemüse- und Milchbauer und dann in einer Eier-Sortieranlage. Er starb 1986.

Die letzte Adresse des Ehepaares Berta und Isaak Hanauer befand sich in Sontheim, in der Hauptstraße 25. Das ehemalige Schulhaus der kleinen jüdischen Gemeinde in Sontheim diente damals als sogenanntes Judenhaus. Isaak Hanauer gehörte wohl zu jenen 32 jüdischen Mitbürgern und Mitbürgerinnen, die Anfang 1941 zur Zwangsarbeit herangezogen wurden.

Am 26. November 1941 wurden die ersten Juden aus Heilbronn in den Tod deportiert. 47 Personen mussten sich auf dem Wollhausplatz einfinden, darunter waren auch Berta und Isaak Hanauer. Sie wurden nach Stuttgart zum Sammellager auf dem Killesberg und von dort aus nach Riga gebracht, wo sie wenig später ermordet wurden. Berta Hanauer wurde 61 Jahre, Isaak 59 Jahre alt. Als Todesdatum wurde für die beiden später der 8. Mai 1945 festgelegt.

Lage der Stolpersteine