Resi, Leopold, Alfred und Berta Traub

HIER WOHNTE BERTA TRAUB GEB. HAHN JG. 1884 DEPORTIERT 1941 ERMORDET IN RIGA HIER WOHNTE LEOPOLD TRAUB JG. 1879 DEPORTIERT 1941 ERMORDET IN RIGA HIER WOHNTE RESI TRAUB JG. 1908 DEPORTIERT 1941 ERMORDET IN RIGA HIER WOHNTE ALFRED TRAUB JG. 1909 EINGEWIESEN 6.6.1940 HEILANSTALT ZWIEFALTEN „VERLEGT“ 31.3.1941 HADAMAR ERMORDET 31.3.1941 AKTION T4

In der Frankfurter Straße 45 wohnte die Heilbronner Familie Leopold und Berta Traub mit den beiden Kindern Resi und Alfred Traub. Die Familie gehörte zur Jüdischen Gemeinde Heilbronn.

Leopold Traub wurde am 16. März 1879 in Eichtersheim bei Sinsheim geboren. Er war Kaufmann, „Manufakturwarenhändler“, wie es damals genannt wurde. Nach dem Adressbuch war er seit 1929 in Heilbronn. 1938 wurde er mit der Familie in dem „Judenhaus“ Gustloffstraße 53 (Weststraße 53) einquartiert. In einem Protokoll von 1941 heißt es dazu: „Die noch in jüdischem Besitz befindlichen Wohnhäuser sind weitgehend zu füllen […] dass 2 – 4 Personen je Wohnraum unterkommen […] ohne Berücksichtigung des Alters und Geschlechtes der Juden“.

Berta Traub, geborene Hahn, kam am 19. September 1884 in Berwangen (heute Ortsteil der Gemeinde Kirchardt) zur Welt. Sie war Hausfrau und sorgte für die Familie mit den beiden Kindern.

Berta und Leopold Traub wurden auf Grund der Deportationsliste der Geheimen Staatspolizei vom 21. November 1941 aufgefordert, sich zur „Evakuierung nach Osten“ am 26. November 1941 einzufinden. Der Transport ging dann am 1. Dezember 1941 mit 45 weiteren Heilbronner Juden vom Stuttgarter Killesberg nach Riga. Dort kamen beide in das Außenlager Jungfernhof. 1941/42 war ein eisiger Winter. Die katastrophale Unterbringung, die Kälte und der Hunger führten dazu, dass in den Wintermonaten in Jungfernhof 800 Menschen starben. Tausende wurden in den Wald von Bikernicki getrieben und dort erschossen. Das Todesdatum von Berta und Leopold Traub ist unbekannt.

Die Tochter Resi Traub war am 7. Februar 1908 in Wiesloch geboren worden. Ihre Lebensgeschichte liegt ganz im Dunkeln. Bereits 1936 wird sie nicht mehr zusammen mit der Familie erwähnt. In einem späteren Verzeichnis der ausgewanderten Heilbronner Juden vom Mai 1940 heißt es, dass sie nach Lettland „ausgewandert“ sei; das Gedenkbuch des Bundesarchivs in Berlin führt sie ebenfalls als Opfer der Erschießungen bei Riga (Lettland).

Der Sohn Alfred Traub wurde am 20. Juli 1909 in Wiesloch geboren und lebte bis in die 1930er Jahre im Haushalt der Eltern. Im März 1938 wurde er aufgrund eines Verstoßes gegen das „Heimtückegesetz“ zu einer Gefängnisstrafe verurteilt; im Anschluss an das Novemberpogrom wurde er wie viele andere jüdische Männer von 11. bis 20. November 1938 im KZ Dachau interniert.

Im Juni 1940 wurde Alfred Traub in die psychiatrische Heilanstalt Zwiefalten eingewiesen; die Diagnose ist unbekannt. Aber er wurde Opfer der sogenannten Aktion T4, als ab 1940 tausende psychisch kranker Menschen durch Giftgas ermordet wurden. Alfred Traub war 31 Jahre alt, als er im März 1941 über Weinsberg in die Anstalt Hadamar gebracht und dort am Tag seiner Ankunft getötet wurde.

Lage der Stolpersteine