Elsa Christine Scheufler wurde am 26. April 1915 als drittes Kind der Eheleute Jakob Friedrich Scheufler und Marie Sofie geb. Hörger geboren. Sie hatte zwei ältere Schwestern und einen jüngeren Bruder. Die Familie lebte in der Nägelinsgasse 9 in der Heilbronner Altstadt.
Elsa Scheufler war ein gesundes Kind, bis sie im Alter von zwölf Jahren in eine Kellerluke stürzte. Danach litt sie an epileptischen Anfällen, weswegen sie auch in Behandlung war.
Im Alter von 15 Jahren wurde Elsa Scheufler schwanger. Mit 16 ½ Jahren brachte sie am 30. Oktober 1931 ihre Tochter Marta Ida zur Welt. Während der Schwangerschaft wollte der Kindsvater Elsa Scheufler heiraten, aber Elsas Vater stimmte wegen ihrer Epilepsie nicht zu; Elsa Scheufler blieb deshalb mit ihrer Tochter Marta bei ihren Eltern.
Zwei Jahre nach dem Tod von Elsa Scheuflers Mutter am 5. Mai 1935 wurde ihre kleine Tochter Marta vom städtischen Jugendamt Heilbronn in das Kinderheim in Waldenburg gebracht, wo das Kind gut untergebracht war. Doch Mutter und Kind vermissten einander sehr.
Am 23. Januar 1942 fiel Elsa Scheuflers jüngerer Bruder Wilhelm an der Ostfront; ihr Vater Jakob Scheufler starb am 8. September 1942. Nun wurde die Lage von Elsa Scheufler noch schwieriger; sie wurde vom städtischen Wohlfahrtsamt am 30. November 1942 in die Heil- und Pflegeanstalten Zwiefalten eingewiesen.
Im Aufnahmeprotokoll in Zwiefalten wurden ihre Gesichtszüge als „germanisch“ beschrieben; bei der Einlieferung wog sie nur 43,5 Kilogramm. Elsa Scheufler wurde, obwohl sie täglich in der Näherei arbeitete, lediglich Verpflegungsklasse III zugebilligt, die niedrigste Stufe.
Während ihrer Zeit in Zwiefalten vermisste Elsa Scheufler ihre Tochter Marta, wie ihr letzter Brief beweist. Sie wünschte sich sehnsüchtig ein Bild von ihr. Dies wollte die Schwester von Elsa in Heilbronn beim Fotografen anfertigen lassen, was dieser jedoch für diesen Zweck verwehrte.
In der Krankenakte von Elsa Christine Scheufler, die heute noch in der Nachfolgeeinrichtung der Heil- und Pflegeanstalten Zwiefalten aufbewahrt wird, ist dokumentiert, dass Elsa am 9. Oktober 1943 während einer Untersuchung äußerte, sie könne und wolle nicht mehr in der Näherei arbeiten – wohl bedingt durch die schlechte Ernährung. Daraufhin wurde sie laut Akte in die Abteilung „E“ verlegt; von der Existenz dieser Abteilung ist nichts bekannt.
Am Abend des nächsten Tages, dem 10. Oktober 1943, starb Elsa Christine Scheufler, angeblich an einer „Lungenentzündung“; von dieser Krankheit war noch im Untersuchungsbericht vom Vortag nichts erwähnt. „Lungenentzündung“ wurde in Zwiefalten häufig zur Verschleierung der Morde mit einer Todesspritze benutzt.