In der Friedensstraße 32 – der heutigen Gymnasiumstraße – wohnte bis 1938 das Ehepaar Max und Hermine Strauss. Max Strauss, von Beruf Kaufmann, war seit den 1920er Jahren Gesellschafter der Zigarrenfabrik Gustav Adler; sie wurde 1935 aufgelöst. Danach verwaltete Max Strauss den „Adlerkeller“, eine frühere Brauereigaststätte im Besitz der Familie Würzburger. Das Lokal an der Ecke Klara- und Wollhausstraße hatte etwa 250 Plätze. Hier war ab 1936 die Schule für jüdische Kinder eingerichtet, nachdem sie öffentliche Schulen nicht mehr besuchen durften. Außerdem befand sich hier das Gemeindehaus für die immer kleiner werdende israelitische Gemeinde. Am 9. November 1938 wurde das Gebäude von einer Nazibande verwüstet und größere Mengen an Einrichtungsgegenständen, auch Geschirr und Gläser, blindwütig zerschlagen.
Das Ehepaar Strauss musste nun in ein „Judenhaus“ in der Wilhelmstraße und danach in die Badstraße 10 umziehen. Am 23. März 1942 wurden beide nach Haigerloch „umgesiedelt“ und von dort aus am 22. August 1942 nach Theresienstadt deportiert. Max Strauss starb dort am 17. Juni 1944. Seine Frau Hermine kam im Oktober 1944 nach Auschwitz. Das Todesdatum ist unbekannt.
Das Ehepaar Strauss hatte zwei Kinder: Erich, geboren 1912, und Hilde-Sophie, geboren 1919. Beide wanderten aus, Erich Strauss nach Argentinien, Hilde-Sophie nach England.