Dora und Gustav Karlsruher

HIER WOHNTE GUSTAV KARLSRUHER JG. 1872 FLUCHT 1935 FRANKREICH INTERNIERT DRANCY DEPORTIERT 1944 ERMORDET IN AUSCHWITZ HIER WOHNTE DORA KARLSRUHER GEB. KLEIN JG. 1878 FLUCHT 1935 FRANKREICH INTERNIERT DRANCY DEPORTIERT 1944 ERMORDET IN AUSCHWITZ

Gustav Karlsruher wurde am 23. Oktober 1872 in Heilbronn geboren. Er ist der jüngste Sohn von Moses Karlsruher und seiner Gattin Bertha Reis. Gustav Karlsruher war im Ersten Weltkrieg von 1914 bis 1918 Kriegsteilnehmer.

Seine Eltern betrieben eine Lumpensortieranstalt, welche Gustav übernahm. Im Jahr 1919 überschrieb er die Vollmacht zur Firmenleitung dem Kaufmann Wilhelm Schilling.

Karlsruher war mit der 1878 in Metz geborenen und dort aufgewachsenen Dora Klein verheiratet. Dort gab es eine große jüdische Gemeinde, deren Spuren bis ins neunte Jahrhundert zurückgehen. Es ist nicht bekannt, wie Dora nach Heilbronn kam.

Am 24. August 1907 kam ihr gemeinsamer Sohn Ernst Karlsruher zur Welt. Das Ehepaar lebte bis 1931 in der Wartbergstraße 10, danach im Haus Karlstraße 37, das als letzter freiwillig gewählter Wohnort der beiden gelten kann. Dort lebten sie bis Mitte der 1930er Jahre.

Ihr Sohn Ernst Karlsruher wanderte 1928 in die USA aus, wo er seinen Vornamen auf Ernest ändern ließ. Die Eltern verließen Heilbronn 1935, als die Verdrängungsphase der jüdischen Bevölkerung aus dem wirtschaftlichen und kulturellen Leben bereits in vollem Gang war, und flüchteten nach Frankreich, in Doras Heimatstadt Metz.

Nach der Besetzung Frankreichs durch die Deutschen wurden sie in Frankreich verhaftet und in Drancy bei Paris interniert. 1944 kam die Deportation nach Auschwitz-Birkenau, wo sie ermordet wurden. Als Todesdatum wird für beide der 30. Juni 1944 angegeben.

Lage der Stolpersteine