Seit etwa 1916 lebte das Ehepaar Hermann und Betty Weiss im Haus Kirchbrunnenstraße 9 ½ (heute Kirchbrunnenstraße 23). Sie betrieben in der angrenzenden Kasernengasse einen Laden für Kleider- und Schuhwaren.
Betty Weiss wurde am 11. April 1881 in Eberbach geboren. Ihr Mädchenname war Israel. Über ihre Familie konnten leider keine Informationen ermittelt werden. Betty wohnte in ihrer Kindheit in Wertheim, zog jedoch später aus unbekannten Gründen nach Heilbronn um.
Hermann Weiss wurde am 22. November 1881 geboren; sein Geburtsort ist unbekannt. Das Ehepaar hatte keine Kinder.
Der Laden des Ehepaars in der Kasernengasse 2 war schon in den 1920er Jahren wirtschaftlich angeschlagen. 1926 bittet Hermann Weiss das Finanzamt, seine Steuervorauszahlungen zu reduzieren, da „durch die Arbeitslosigkeit“ seine Kundschaft „sehr leidet“.
Nachdem Hitler und die Nationalsozialisten an die Macht kamen und die Juden zunehmend diskriminiert und unterdrückt wurden, musste das Ehepaar aus ihrem Laden einen Trödelladen machen.
Am 19. Dezember 1938 ist Hermann Weiss im Alter von nur 57 Jahren in Heilbronn gestorben. Er wurde auf dem jüdischen Friedhof in Heilbronn begraben; sein Grab besteht heute noch.
Ende November 1941 wurde Betty Weiss mit dem ersten Transport von Heilbronn aus zunächst nach Stuttgart gebracht. Von dort aus wurden die Menschen am 1. Dezember nach Riga gebracht und ermordet. Betty Weiss wurde 60 Jahre alt.