Meta, Max und Hermann Stern | Nanny und Siegfried Steigerwald

HIER WOHNTE MAX STERN JG. 1867 DEPORTIERT 1942 THERESIENSTADT ERMORDET 5.9.1942 HIER WOHNTE META STERN GEB. GUNZENHAUSEN JG. 1878 DEPORTIERT 1942 THERESIENSTADT ERMORDET 8.9.1942 HIER WOHNTE HERMANN STERN JG. 1910 DEPORTIERT 1943 ERMORDET IN AUSCHWITZ HIER WOHNTE SIEGFRIED STEIGERWALD JG. 1881 DEPORTIERT 1941 LODZ / LITZMANNSTADT ERMORDET 27.2.1942 HIER WOHNTE NANNY STEIGERWALD GEB. HEILBRONNER JG. 1898 DEPORTIERT 1941 LODZ / LITZMANNSTADT ERMORDET 5.4.1942

Max Stern wurde am 29. April 1867 in Heilbronn geboren. Seine Eltern waren Samuel Simon und Wilhelmine Stern geb. Kirchheimer. Er war der dritte von vier Söhnen: Der erstgeborene Louis Stern starb schon ein halbes Jahr nach seiner Geburt 1862; Moritz Stern, geboren 1864, starb 1933 in Heilbronn; der dritte Bruder Richard, geboren 1871, war „durch allgemeine Körperschwäche“ behindert – er starb am 5. September 1942 in Theresienstadt.

Max Stern heiratete Meta Gunzenhausen, geboren am 21. Januar 1878 in Mergentheim. Sie hatten zwei Söhne, Siegfried, geboren am 24. Oktober 1907, und Hermann, geboren am 30. August 1910. Max Stern war Kaufmann und besaß eine Getreide- und Futtermittelgroßhandlung in der Moltkestraße. Schon sein Vater hatte eine Getreidehandlung betrieben, allerdings in der Bergstraße. Zwischen 1936 und 1938 musste das Ehepaar Stern von ihrer Wohnung im Erdgeschoss der Moltkestraße 23 in das „Judenhaus“ in der Braunauer Straße 12 (heute Rollwagstraße) umziehen. Ein weiterer Umzug fand in das Judenhaus in der Badstraße 10 statt, wo Max und Meta Stern bis zum 27. März 1942 wohnten. Zu diesem Datum wurden sie nach Haigerloch umgesiedelt. Von dort aus erfolgte die Deportation nach Theresienstadt. Hier fanden Meta Stern am 8. Mai 1942 und Max Stern am 5. September 1942 den Tod.

Auch der Sohn Hermann Stern wurde zuerst in das Judenhaus in der Braunauer Straße umgesiedelt; ab März 1942 musste er Zwangsarbeit beim sogenannten „Pillgram Holzkommando“ in Jakobsdorf bei Berlin leisten, bevor er nach Auschwitz deportiert und am 19. April 1943 ermordet wurde. Über das Schicksal des zweiten Sohns Siegfried konnte nichts ermittelt werden.

Siegfried Steigerwald wurde am 11. September 1881 als Sohn von Louis und Karoline Steigerwald geb. Löwengardt in Heilbronn geboren. Er hatte fünf Geschwister, wobei sein ältester Bruder Jacob aus der ersten Ehe des Vaters stammte – die erste Ehefrau Sarah geb. Rosenthal verstarb bereits mit 30 Jahren. Die Geschwister Steigerwald – Oskar, Julius, Rosel (verheiratete Ucko) und Emma (verheiratete Oppenheimer) – wuchsen zusammen mit Siegfried Steigerwald im Haus der Firma in der Kurze Straße 1 auf.

Siegfried Steigerwald heiratete Nanny Heilbronner (geboren am 7. März 1898 in Heilbronn). Das Ehepaar hatte zwei Töchter: Edith (geboren am 2. April 1922) und Suse (geboren am 30. Januar 1921). Die Familie zog Anfang der 1920er Jahre in die Moltkestr. 23.

Siegfried Steigerwald erbte zusammen mit seinen Brüdern Julius und Oskar die Likörfabrik „Steigerwald AG“, die von Louis Steigerwald im Jahr 1869 gegründet worden war. Seit 1936 wurde die Firma schrittweise „arisiert“, Ende des Jahres 1937 übertrugen Siegfried Steigerwald und seine Brüder unter Druck ihren Aktienanteil an eine Heilbronner Bank. Nach der Arisierung hieß die Firma „Lucca“.

Nach dem Verlust der Firma und wohl auch in Folge davon zog das Ehepaar Steigerwald im August 1938 mit ihrer jüngeren Tochter Suse nach Berlin. Die Tochter Edith war bereits am 12. Januar 1937 nach England emigriert und hatte dort einen Engländer geheiratet; das Ehepaar Hatfield bekam vier Kinder. Im April 1940 emigrierte auch Suse Steigerwald, nach ihrer Heirat mit einem Berliner verheiratete Aufrecht; sie bekamen zwei Kinder.

Siegfried und Nanny Steigerwald blieben in Berlin zurück; sie wurden am 24. Oktober 1941 nach Lodz / Litzmannstadt deportiert. Dort wurden Siegfried am 27. Februar und Nanny am 5. April 1942 ermordet.

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