Julius Stern, geboren 1900 in Heilbronn, lebte vor seiner Heirat bei seinen Eltern David und Wilhelmine Laura Stern, geborene Gärttner, in der Karlstraße 85. Er war eines von sechs Kindern des Ehepaars – der Vater war Jude, die Mutter evangelisch.
Sofie Marie Stern, geborene Weber, kam als einziges Kind des evangelischen Ehepaars Heinrich und Sofie Weber 1901 in Heilbronn zur Welt. Am 7. Januar 1921 wurde ihr unehelicher Sohn Julius geboren; nur wenige Wochen später heirateten Sofie Weber und Julius Stern, wohnten aber noch einige Zeit bei der Mutter der jungen Frau in der Sülmerstraße 83. Später zog die Familie in das Haus Lammgasse 39. Dort wuchs ihr evangelisch getaufter Sohn Julius Helmut auf.
Der Vater Julius Stern arbeitete als Packer, seine Ehefrau Sofie war Hausfrau. Sie stürzte sich am 24. Juni 1938 aus dem Fenster im 3. Stockwerk des Hauses in der Lammgasse; sie hatte nach Aussage ihres Schwagers Ludwig Stern wegen der Verfolgungen einen Nervenzusammenbruch erlitten.
Ihr Ehemann wurde in der Folge durch einen Schlaganfall rechtsseitig gelähmt und 1941 in die Heilanstalt Heggbach eingeliefert; nach weiteren Stationen wurde er nach Theresienstadt deportiert und dort 1944 ermordet.
Vor seinem Tod schrieb er auf einer Postkarte aus Theresienstadt an seinen Bruder Ludwig: „Seit dem 22. November 1943 bin ich hier und mit meinen Berliner Kameraden gut untergebracht. Mir geht es ganz gut, was ich auch von Euch erhoffe. Schreibt recht bald und seid für heute vielmals gegrüßt von Eurem Julius Stern.“
Julius Helmut, Sohn des Ehepaars, war im Zweiten Weltkrieg Soldat und verlor in Stalingrad an beiden Füßen die Zehen. Nach Kriegsende arbeitete er zunächst wieder bei seiner alten Firma, musste jedoch dann in der Psychiatrie behandelt werden. Später lebte er in einem Pflegeheim in Pfedelbach, wo er 1992 starb.