Friederike Kern wurde 1872 in Schwäbisch Hall geboren, lebte aber später mit ihrem neun Jahre älteren Mann Aron zunächst in dessen Geburtsort Wollenberg. Hier wurde 1896 der älteste Sohn Hugo geboren. Drei Jahre später zog die Familie nach Heilbronn.
Aron Kern war selbständiger Kaufmann; die Familie betrieb das „Betten- und Aussteuergeschäft Kern-Reiss“ am Kiliansplatz 1. Im Ersten Weltkrieg diente Aron Kern als Leutnant und erhielt das bayrische Militärkreuz. Der Sohn Hugo war nach seinem Jurastudium Rechtsanwalt in Heilbronn und zudem Vorsitzender des ADAC Heilbronn.
Die Nationalsozialisten zwangen das Ehepaar Kern, am 1. Februar 1939 ins jüdische Altersheim in Sontheim zu ziehen, danach in die Frankfurter Straße 46 und schließlich im Mai 1941 in das Haus Picard in Sontheim. Ein Jahr später wurden Aron und Friederike Kern nach Theresienstadt deportiert, wo Aron Kern am 22. September 1942 und seine Frau am 20. Mai 1943 starben.
Ihr Haus in der Schillerstraße hatte die Familie Kern für 36.000 Reichsmark verkaufen müssen.
Der Sohn Hugo war nach dem Novemberpogrom 1938 17 Tage im KZ Dachau interniert und konnte anschließend nach Palästina auswandern. Seine Schwester Karoline starb in Theresienstadt.