Flora Rosa, Arthur und Erich Kirchheimer

HIER WOHNTE ARTHUR KIRCHHEIMER JG. 1890 „SCHUTZHAFT“ 1938 DACHAU DEPORTIERT 1941 ERMORDET IN RIGA HIER WOHNTE FLORA ROSA KIRCHHEIMER GEB. STEIN JG. 1892 DEPORTIERT 1941 ERMORDET IN RIGA HIER WOHNTE ERICH KIRCHHEIMER JG. 1920 FLUCHT 1939 USA

Arthur Kirchheimer wurde am 11. Dezember 1890 in Berwangen (heute ein Ortsteil von Kirchardt), geboren. Kirchheimer war während des Ersten Weltkriegs Soldat und trug eine 30-prozentige Kriegsbeschädigung davon.

Noch in Berwangen heiratete er seine Frau Rosa (auch Flora genannt), geb. Stein, die am 27. September 1892 in Freudental auf die Welt gekommen war. Berwangen ist zu der Zeit - wie Freudental - ein Ort mit vielen jüdischen Mitbürgerinnen, die das Gemeindeleben in den Orten deutlich mitprägen. In Berwangen wird auch ihr einziger Sohn Erich am 24. Dezember 1920 geboren.

Spätestens 1925 findet sich die junge Familie in Heilbronn – zuerst in der Sontheimer Str. 48, 1931 dann in der erst kurz zuvor neu angelegten Solothurner Straße, im Haus Nummer 23, an der Kreuzung zur Südstraße. Im Heilbronner Adressbuch desselben Jahres wird unter dem Namen von Arthur Kirchheimer auch eine „jüdische“ Firma für Manufakturwaren genannt – Textilwaren, die nach Wunsch des Käufers abgemessen und -geschnitten sind. Im Jahr 1934 wohnt das Ehepaar Kirchheimer Solothurner Str. 7, ist jedoch wohl schon bald darauf nach Sontheim gezogen.

Für das Jahr 1936 ist deshalb keine Adresse im Heilbronner Adressbuch genannt; für Sontheim gibt es erst nach der Eingemeindung 1938 entsprechende Unterlagen. In diesem Jahr ist dann der Name des Ehepaars Kirchheimer in der Hofwiesenstr. 25 in Sontheim zu finden.

Zwei Tage nach der Reichspogromnacht am 9. November 1938 findet sich Arthur Kirchheimer in einem besonders bedrückenden Ort in Haft: Dachau, Konzentrationslager. Einen Monat lang, bis 12. Dezember 1938 muss er dort ausharren. Seit dem 21. November 1938 wohnt seine Frau bereits in der Raiffeisenstr. 31, dem sogenannten Asyl, ein jüdisches Altenheim, und ihr Mann folgt ihr nach seiner Entlassung aus Dachau dorthin. Der frühere Kaufmann betätigte sich dort als Hausmeister.

Fünf Monate später, am 19. April 1939, gelingt ihrem Sohn Erich Kirchheimer noch kurz vor Kriegsausbruch die Ausreise in die USA. Er ist zu diesem Zeitpunkt gerade 18 Jahre alt. Sohn und Eltern werden sich nicht wiedersehen.

Ab 25. November 1940 müssen die Eheleute in das sogenannte „Judenhaus“ in die Frankfurter Str. 46 ziehen. Fast genau ein Jahr später ist für den 26. November 1941 ihr Wegzug „nach dem Osten“ überliefert. Wie viele andere jüdische Mitbürger vor ihnen wurden sie zunächst nach Stuttgart gebracht, Nordbahnhof. Dort werden die Züge zu den Vernichtungslagern zusammengestellt. Am 1. Dezember 1941 kommen die Eheleute Kirchheimer in Riga-Jungfernhof an, einem Außenlager des Ghettos Riga. 1941 werden die Menschen dort in der Regel von Erschießungskommandos ermordet.

Ein genaues Todesdatum für Arthur und Rosa Kirchheimer ist nicht bekannt.

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