Der 1876 geborene Julius Isaak Reuter stammte aus Schluchtern. Er wohnte gemeinsam mit seiner Frau Eugenie, geborene Sinsheimer, in einer Fünf-Zimmer-Wohnung in der Weststraße 45. Dorthin zog um 1939 auch sein jüngerer Bruder Moritz.
1936 war die Weststraße in Gustloffstraße umbenannt worden – nach einem Schweizer NS-Führer. Kurz darauf mussten die Reuters umziehen, in ein Judenhaus in der Frankfurter Straße.
Julius und Eugenie Reuter wurden im März 1942 zusammen mit insgesamt 30 Heilbronner Juden nach Haigerloch umgesiedelt. Dies war jedoch nur eine Zwischenstation, denn von dort aus wurden beide im August nach Theresienstadt deportiert. Julius Reuter starb dort knapp zwei Jahre später im Juni 1944, seine Ehefrau Eugenie etwa drei Monate nach ihm.
Julius Reuter war von Beruf Metzger und Viehhändler, seine Frau Eugenie war Hausfrau. Sie hatten zwei Kinder – der Sohn starb 1914 im Alter von sechs Jahren; Frieda, geboren 1906, heiratete 1926 in Heilbronn Martin Kohn und flüchtete in den 1930er Jahren mit ihrer Familie nach Amerika, wo sie sich Friedel Kolm nannte. Ihr Sohn Fred lebte 2014 noch in Florida.
Der zwei Jahre jüngere Bruder von Julius Reuter, Moritz, steht auf der Liste der Heilbronner Juden, die 1941 Zwangsarbeit leisten mussten; im November 1941 wurde er „nach dem Osten“ deportiert. Er gehört zu den Tausenden, die bei den Massenerschießungen bei Riga ermordet wurden.