Gertrud Anna Oppenheimer geb. Adler kam am 14. Dezember 1883 als Tochter von Sigmund Adler und Mathilde Stern in Heilbronn auf die Welt. Ihr Bruder Richard Adler wurde am 5. Februar 1889 geboren. Der unverheiratete Ingenieur starb bereits 1918 mit 29 Jahren an den Folgen einer Verwundung, die er sich im Ersten Weltkrieg zugezogen hatte.
Am 2. Mai 1907 heiratete Gertrud Adler im Alter von 23 Jahren den elf Jahre älteren Heilbronner Richard Oppenheimer. Gemeinsam lebten sie in Heilbronn in der heutigen Wilhelmstraße 26, die 1938 unter dem NS-Regime in Wiener Straße umgetauft worden war. Ebenfalls im Haus wohnte eine Zeit lang ihr Bruder Eugen Adler (geb. 1886) mit seiner Familie, der 1938 nach Palästina emigrierte.
Zwei Jahre nach der Hochzeit kam am 22. Juli 1909 der einzige Sohn Alfred Oppenheimer zur Welt. Fortan pflegte die Mutter und Hausfrau das Wohnhaus und den dazugehörigen Gras- und Baumgarten an der Luisenstraße. Die Oppenheimers waren wohlhabend. Richard Oppenheimer führte gemeinsam mit seinem Cousin Heinrich Oppenheimer und David Freitag das Familienunternehmen Emil Oppenheimer & Cie, eine Darm- und Gewürzhandlung an der Allee 38. Im Zuge der Arisierung wurde die Firma von Otto Ried, vorher Prokurist in der Firma, übernommen, in Ried & Co umbenannt und später verkauft.
Angesichts der drohenden Gefahr emigrierte Alfred Oppenheimer am 30. Juni 1936 mit 26 Jahren nach Palästina. Bis dahin war er als angestellter Kaufmann im väterlichen Geschäft tätig. In Palästina arbeitete er als Landwirt in Ramoth HaShavim, einer von jüdischen Immigranten aus Deutschland 1933 gegründeten Moschaw (Siedlung). In Palästina heiratete er Grete Elsass und bekam mit ihr zwei Kinder.
Gertrud und Richard Oppenheimer mussten ab 1938 ihr Eigenheim und die Parzelle im Zuge der landesweiten Enteignungen von Juden unter Wert an die Stadt Heilbronn veräußern. Nach Kriegsende strengte Alfred Oppenheimer mit Hilfe eines Stuttgarter Anwalts ein Rückerstattungsverfahren an. Er erhielt nach einigen Jahren eine Zahlung von ungefähr 700 DM. Wie bei vielen anderen Rückerstattungsverfahren jüdischer Familien belief sich also auch in diesem Fall die Entschädigung auf eine geringe Summe, die nicht den Wert des Hauses deckte.
Am 20. November 1941 starb der 69-jährige Richard Oppenheimer eines natürlichen Todes. Das Ehepaar lebte zuletzt in einem Judenhaus in der Frankfurter Straße 46.
Gertrud Oppenheimer wurde mit dem dritten Transport aus Heilbronn zusammen mit 15 weiteren Personen am 24. April 1942 zunächst nach Stuttgart und von dort am 26. April 1942 ins Vernichtungslager Izbica in Polen deportiert. Hier verlieren sich ihre Spuren.