Der 1890 in Hollerbach geborene jüdische Lehrer und Kantor Karl Kahn lebte seit 1924 in Heilbronn. Hier heiratete er Rita Meyer, geboren 1906 in Bibra in Thüringen. Sie lebten im früher hier stehenden Haus Wollhausstraße 40.
Als nach 1933 der Besuch öffentlicher Schulen für jüdische Schüler immer schwieriger und schließlich ganz untersagt wurde, unterrichtete Karl Kahn als Leiter und zeitweise einziger Lehrer in der jüdischen Privatschule in der Klarastraße. Auch sein 1930 geborener Sohn Hans wurde hier eingeschult.
Karl Kahn engagierte sich in der immer kleiner werdenden jüdischen Gemeinde besonders im sozialen Bereich und bei der Vorbereitung von Auswanderungen. Zeitzeugen sagen, er habe sein Leben und das seiner Frau gegeben, um Glaubensgenossen möglichst lange helfen zu können. 1939 übernahm Karl Kahn auch das Amt des Kantors; im selben Jahr schickten Rita und Karl Kahn ihren neunjährigen Sohn mit weiteren jüdischen Kindern nach England, wo er überlebt hat. Sie selbst blieben, mussten im Herbst 1941 nach Stuttgart umziehen, wurden im September 1942 mit einem Sammeltransport nach Theresienstadt deportiert und am 6. Oktober 1944 in Auschwitz ermordet.