Lina Wollenberger; Alfred und Meta Wollenberger, geb. Karl, mit Gert und Lutz Wollenberger

HIER WOHNTE LINA WOLLENBERGER GEB. STEIN JG. 1866 ZWANGSEINGEWIESEN 1939 ALTERSHEIM HERRLINGEN TOT 27.3.1940 ORT HIER WOHNTE ALFRED WOLLENBERGER JG. 1891 FLUCHT 1938 ENGLAND HIER WOHNTE META WOLLENBERGER GEB. KARL JG. 1902 FLUCHT 1939 ENGLAND HIER WOHNTE GERT WOLLENBERGER JG. 1932 FLUCHT 1939 ENGLAND HIER WOHNTE LUTZ WOLLENBERGER JG. 1930 FLUCHT 1938 ENGLAND

Lina Wollenberger (geb. Stein) wurde am 5. Dezember 1866 in Obergimpern, einem damals badischen Dorf, geboren; sie hatte zwei Geschwister. Sie heiratete den 1864 geborenen Hermann Wollenberger, der 1888 eine Weinbrennerei und Likörfabrik in der damaligen Äußeren Rosenbergstraße 17 in Heilbronn gründete (heute Rosenbergstraße).

Seit 1930 befand sich die Firma im neu erworbenen Anwesen Wollhausstraße 46; sie wurde inzwischen vom ältesten Sohn Alfred Wollenberger geführt. Er wohnte zusammen mit seiner Frau Meta (geb. Karl) und den beiden Söhnen Lutz und Gert ebenfalls hier.

Hermann Wollenberger starb am 24. März 1932 in Heilbronn; er wurde auf dem jüdischen Friedhof im Breitenloch bestattet. Seine Witwe wurde am 1. August 1939 in das jüdische Altersheim in Herrlingen deportiert, wo sie am 27. März 1940 im Alter von 74 Jahren gestorben ist. Auch sie wurde auf dem jüdischen Friedhof im Breitenloch begraben.

Ihr Sohn Alfred Wollenberger (Jahrgang 1891) musste Anwesen und Firma im Zuge der „Arisierung“ am 31. März 1937 zwangsweise an den Kaufmann Hans-Ferdinand Homburg verkaufen.

Im Dezember 1938 gelang Alfred Wollenberger zusammen mit seinem Sohn Lutz die Emigration nach England. Wollenberger war zu diesem Zeitpunkt 47 Jahre alt, Lutz war sieben. Vier Monate später konnten auch seine Ehefrau Meta Wollenberger und der größere Sohn Gert nach England fliehen.

Alfred Wollenberger und seine Familie wanderten von England aus weiter in die USA aus; Wollenberger arbeitete in New York als Fabrikvertreter. Das Anwesen in der Wollhausstraße wurde ihm aufgrund eines Rückerstattungsvergleichs 1950 zurückübertragen.

Lage der Stolpersteine